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Crossing Munich. Orte, Bilder und Debatten der Migration
Michael Hieslmair/ Michael Zinganel Ein Forschungs- und Ausstellungsprojekt des Kulturreferats der Landeshauptstadt München in Kooperation mit dem Institut für Ethnologie, dem Institut für Volkskunde/Europäische Ethnologie und dem Historischen Seminar der Ludwig-Maximilians-Universität. Migration Ausstellen – Wege interdisziplinärer Kooperationen „Crossing Munich“ zeigt München als eine durch Migration geprägte Stadt. Das Projekt erkundet Geschichte und Gegenwart der Migration in München – jenseits gängiger Debatten um „Integration“ und „Ethnizität“ in der gegenwärtigen öffentlichen Diskussion, sowie jenseits gängiger Wahrnehmungsweisen von Migration als Bedrohung oder als Bereicherung. Vielmehr erzählen die einzelnen Installationen der Ausstellung „Crossing Munich“ kleine und größere Geschichten von migrantischen Lebensrealitäten, Mobilitätspraktiken, transnationalen Ökonomien und Protesten. Sie erzählen aber auch, wie verschiedene politische und wohlfahrtsstaatliche Institutionen die Bewegungen der Migration über die Jahrzehnte zu steuern, zu stoppen, zu verwalten und zu managen, wie auch zu nutzen und als multikultureller Standortfaktor ins Stadtmarketing zu integrieren versuchen. Die Ausstellungsarbeiten beruhen dabei auf einmaligen kooperativen Prozessen zwischen 25 ForscherInnen der Ludwig-Maximilians-Universität München und 16 KünstlerInnen aus München, Wien und Zürich. Die Studierenden und DoktorantInnen haben sich drei Semester lang mit aktuellen migrantionswissenschaftlichen Debatten auseinander gesetzt, haben unter wissenschaftlicher Beratung eigene Forschungsprojekte entwickelt und sind hierfür in Archive und ins „Feld“ gegangen. Die hieraus entstandenen Einzelprojekte haben die ForscherInnen an verschiedene Orte, Szenen und Milieus der Münchner Stadtgesellschaft geführt, aber auch nach Istanbul, in den Kosovo oder nach Antwerpen. Zur Struktur der Ausstellung Die Ausstellungsgestaltung reagiert auf die spezifische, nahezu sakrale Architektur der ehemaligen Kassenhalle des Münchner Rathauses: die axialsymmetrische Anordnung aus einem hohen, glasüberdachten Hauptschiff und niedrigeren Seitenschiffen wird durch abstrakte Kuben in intimere aber miteinander in Blickbeziehung bleibende Raumfolgen strukturiert. Am Ende der Halle wird, formal den Bahnsteigen eines Kopfbahnhofes nachgestellt, eine Plattform errichtet, die eine Referenz an die Bahnhofshalle als historischem Ankunftsort von MigrantInnen darstellt. Der Raum erhält durch den bestehenden Spring-Brunnen den Charakter eines öffentlichen Platzes, um den dann auch jene Arbeiten angelagert werden, die sich mit öffentlichkeitswirksamen Aktivitäten von MigrantInnen oder mit der politischen Regulation von Migration beschäftigen. In den Seitenschiffen hingegen werden jene Arbeiten platziert, die Aktivitäten untersuchen, die in weniger sichtbaren, informellen bis hin zu privaten Rahmenbedingungen stattfinden. Zudem werden durch die Strukturierung der Displays in drei „Ebenen“ die spezifische Akteurskonstellation und (Co-)Produktionsweise der Ausstellungsbeiträge durch ForscherInnenteams aus Studierenden, KünstlerInnen und der Projektleitung noch einmal in Erinnerung gerufen:
Munich Loves You (…) All and Everywhere Konzept und Collage: Michael Hieslmair | Michael Zinganel Die vier Sujets beziehen sich inhaltlich auf die Überbegriffe der Themeninseln in der Ausstellung (Stadtbilder – Stadtträume / urbane Politiken / Kulturproduktionen und -konstruktionen / Transnationale Ökonomien). Sie sind als Teil einer fiktiven Stadtmarketing-Kampagne angelegt. In der Ausstellung waren die Poster analog zu Plakaten im Stadtraum an mehreren Stellen und in unterschiedlicher Höhe angebracht. Konzeptionell orientiert sich der Bildaufbau der Collagen an der aktuellen Image-Kampagne der Stadt München, wobei über schwarz-weiß Kopien der offiziellen Logos eine direkte Verbindung hergestellt wird. Die Aufnahmen der Orte stammen von Jörg Koopmann, der seit mehreren Jahren mit seiner Kamera durch Münchner Quartiere streift. Die inszenierten Fotos der ForscherInnen entstanden bei einem Fotoshooting mit David Steets. Deutlich übertrieben und in Kontrast zum Bildhintergrund haben sich dabei die ForscherInnen als besonders hip und urban dargestellt und unbeschwert in Pose geworfen. Zum Projekt ist im Silke Schreiber Verlag ein Katalog erschienen:
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